Holzwohnhaus Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Typologie

Das 800 m2 große Grundstück liegt inmitten einer kleinen Streusiedlung aus der Nachkriegszeit in einem Vorort südlich von München. Die vorhandene sehr heterogene Bebauung ist geprägt von einfachen Siedlerhäuschen, die sich im Laufe der Zeit durch diverse An- und Umbauten verschiedenartigen Nutzer- und Bewohnerstrukturen angleichen mussten. Der gültige Bebauungsplan von 1956 war durch die vorgefundene Bebauungssituation als obsolet zu betrachten. Verhandlungen mit den Baubehörden ermöglichten somit den langgestreckten und entschieden auf dem Grundstück plazierten Baukörper. Durch die Giebeldrehung blieb der freie Durchblick nach Osten, auf Wiesen und Felder, sowie aus dem Obergeschoss nach Süden bis zu den Alpen. Der entschiedene Baukörper mit seinen exakt abgestimmten Nebenbauten vermittelt, nicht zuletzt auch durch die bewußt ländlich einfache Materialwahl, geschickt zur vorgefundenen Umgebung.

Architektonische Konzeption 

Für eine Familie sollte ein, den ökologischen Anforderungen angemessener Alterswohnsitz auf dem Lande entstehen. Obwohl sich die Formensprache wenig auf lokale bäuerliche Elemente bezieht, ist sie doch in Ihrer einfachen Aussage aus dem Geist ländlicher Bauten konzipiert. Im Vordergrund stand somit das Selbstverständliche zu bauen, ohne dabei den Eindruck von Langeweile zu vermitteln. Bewusst wurden Anklänge zu den „profanen Elementen“ des Bauens auf dem Lande, wie eternitverkleidete Wetterseiten, einfache Profilblechdeckungen oder sichtbare Holzkonstruktionen, in allerdings weiterentwickelter Form, gesucht. Gebäudeform, Schnitt und Grundriss wurden konsequent aus den gestellten Anforderungen entwickelt. Hinsichtlich einer späteren Aufteilung ist das Haus als Zweifamilienhaus mit externer Treppe konzipiert. Auf eine Unterkellerung wurde wegen der besseren Erreichbarkeit von ebenerdigen Nebenräumen bzw. aus Kostengründen verzichtet. Das gewünschte Gartenschwimmbecken wurde zur Vermeidung von Plexieinhausungen längs der östlichen Grundstücksgrenze unter einer transparent gedeckten Pergola mit abschliessender Wandscheibe situiert. Wegen der eindeutigen Südorientierung ist der Grundriss klar zoniert. Erd- und Obergeschoß sind in eine Aufenthaltszone im Süden und Nebenraumzone im Norden unterteilt.

Ökologische Aspekte

Die optimierte Grundrissstruktur ermöglicht, in Verbindung mit der Niedrigenergiebauweise, einen Jahresenergiebedarf von nur ca 45 kWh/m2 pro Jahr. Dies bedeutet im Vergleich zu einem konventionell gebauten Haus, unter Grundlage der seinerzeitigen Wärmeschutzverordnung, eine Energieeinsparung um ca. 50%. Die Heizung ist gasbefeuert und kann temporär über einen Kachelofen unterstützt werden. Zur Warmwasserbereitung bzw. zur Schwimmbaderwärmung sind Sonnenkollektoren installiert worden.

Ausstattung

Der Zugang erfolgt von Norden über einen hofartigen Zwischenraum mit Fahrrad- und Lagerschuppen. Über das zweigeschossig, offene Treppenhaus werden Erd- und Obergeschoß jeweils nordseitig über eine Flurzone mit angelagerten Nebenräumen erschlossen. Sämtliche Aufenthaltsräume sind nach Süden zum Freibereich orientiert und viele Räume über an der Südfassade angeordnete Schiebetüren, miteinander verbunden. Große Öffnungen, mit temporär zu schliessenden Klappläden für Sonnen- und winterlichen Wärmeschutz, dienen dem solaren Energiegewinn und einer großzügigen Belichtung. Die zonierte Grundrissstruktur, mit konsequenter Südorientierung, ermöglicht, in Verbindung mit der Niedrigenergiebauweise, eine sehr günstige Energiebilanz. Das dem Schlafbereich im Erdgeschoß zugeordnete Badezimmer, mit integrierter Sauna, führt direkt zum überdachten Gartenschwimmbecken.